Feuer

Verse für die Choleriker, denen man Feuer, Sommer, Mittag und die Adoleszenz zuordnet.
Die appellativen und derben Gedichte.
Vom Schmägedicht bis zur Gossenlyrik. Auch mit einem Gedicht von Julia Engelmann, von mir selbst geschrieben.

Sollte Ihnen ein hier eingereihtes Gedicht eher den anderen Kategorien Erde, Luft oder Wasser entsprechen, bitte ich, mir eine Nachricht über www.hirnpoma.de zukommen zu lassen!

Ilha Grande & das zweitausenddreihundertvierundvierzigste Gedicht

Die Hauptstraße von Abraão

Ein weiterer Songtext fürs nächste Marilyn‘s Army Album.

Kein Zurück in deine Welt

Kein Zurück in deine Welt,
Selbst wunde Punkte: ausgeräumt!
Nichts fügt sich mehr bereitgestellt,
Nichts scheint von Treueschwür'n umsäumt!

Schon flirtet hier alles mit all'm
Und man steht auf Zuruf stramm.
Es flirtet hier alles mit all'm
Und ich frag mich, mit wem bin ich jetzt zusamm'm

Dein Zurück in keine Welt –
Alle Illusion'n sind leergeträumt!
Die Notausgänge sind zugestellt,
Es harrt dein Mustang ungezäumt.

Du bist

doch Zurück in deiner Welt –
Du hast dich redlich aufgebäumt!
Du lebst jetzt wieder unverstellt,
Da um dich rum der Wandel schäumt.

Da um dich rum der Wandel schäumt.
Du bist zurück in deiner Welt

Und dort, dort flirtet noch alles mit all'm
Und man steht auf Zuruf stramm.
Dort flirtet noch alles mit all'm
Und es steht dir zu, das alles zu verdamm'm

Cataguases & das zweitausenddreihundertdreiundvierzigste Gedicht

Strand von Cataguases bei Ilha Grande

Ein Songtext fürs nächste Marilyn‘s Army Album.

Stille bevor jemand schreit

Es ist viel zu lang her und zudem:
Kein Problem übersteht ohne Willen die Zeit.
Es tat gut dich zu seh'n,
Wenn wir geh'n,
Zeigt sich: Wer ist zu wieviel bereit.
Es gilt von jetzt bis nächstes Jahr:
Alles ist umkehrbar.
Ein alter Stolz dimmt zum „Naja, hey?!“
Und gleich, was vom Vordem man verzeiht
Einigkeit
Ist die Stille, bevor jemand schreit.

Es ändern sich selten
Bestehende Welten
Das hat sich schon sehr oft gezeigt.
Wir sind vor deinen Thesen
Mal Freunde gewesen –
Doch du hast es leider vergeigt!
Diese Zeit von uns zwei
Ist auf immer vorbei. Bis zuletzt.

Und Metamorphosen
In wirksamen Dosen
Sind rarer als jedes Extrem.
Und das bin ja nicht ich –
Du nimmst zu wichtig!
Und richtig: Das ist ein Problem!
Die Zeit von uns zwei
Ist auf immer vorbei. Bis zuletzt.

Denn es ist viel zu lang her und zudem:
Kein Problem übersteht ohne Willen die Zeit.
Es tat gut dich zu seh'n,
Wenn wir geh'n,
Zeigt sich: Wer ist zu wieviel bereit.
Es gilt von jetzt bis nächstes Jahr:
Alles ist umkehrbar.
Ein alter Stolz dimmt zum „Naja, hey?!“
Und gleich, was vom Vordem man verzeiht
Einigkeit
Ist die Stille, bevor jemand schreit.

Itaipu & das zweitausenddreihundertzweiundvierzigste Gedicht

Der Itaipu-Staudamm bei Foz de Iguazú

Lämmer & Dämme

Wenn alle Dämme brechen,
Weil Lämmer sich erfrechen,
Sie tief und massiv abzugrasen -
Dabei auch Lehm und Stein frasen
(und schließlich gar noch das Eszett),
Macht solch vermess'nes Essen fett.

Sie - ich dachte, das erwähn' ich -
Sind darin dem Menschen ähnlich.

Capybara & das zweitausenddreihundertneununddreißigste Gedicht

Wasserschweine am Itaipu-Staudamm

Schokoladentieretiere

Schokoladentieretiere
Sind Hasen und Insekten -
Nicht Kühe oder Schweine,
Die uns fleischlich immer schmeckten.

Macht uns die Milch voll Kakao
Denn treulos blind beim Essen,
Dass wir so vollends zuckerschwirr
Die Zuckenden vergessen?

Nun gießt die Sauen, gießt den Ochs
In Form'n der Schokolade -
Für Käfer, Bienen, Kerbgetier
Ist die Substanz zu schade!

Botinas & das zweitausenddreihundertachtunddreißigste Gedicht

Inselchen an der Botinas Bucht bei Ilha Grande

Furzende Jugendliche

Furzende Jugendliche sind meistens ganz leise
Und duften in Grüppchen ihr Viertelchen scharf.
Sie rüpeln sich aufwärts mit hörbarer Meise -
Sind in der Erfüllungswucht voller Bedarf.
Und furzen und furzen und bleiben dabei,
Erzählt auch der Rektor: "Nun geht - ihr seid frei!"

Furzende Jugendliche bleiben als Sorge besteh'n,
Ihr Hier-Sein in keinerlei Morgen zu dreh'n.
Man fragt: "Wollt ihr Pommes?" - sie furzen und lachen.
Und Welt muss sich dreh'n trotz solch störrischer Sachen.
Und sie dreht sich! Und die Jugend wird furzen und furzen.

Es greift jeder Vorwurf auch etwas zu kurz, denn
Wir hab'n uns ärschlich längst pazifiziert,
In mancherlei Nachhinein niedergeniert.

Was hat Pubertät an uns übelst gerochen!

Ich fühl trotz der Knackser mich noch nicht gebrochen
Und in Wellnesshotel lass ich oft einen geh'n -
Als konnte das Heute mein Früher versteh'n.

Dois Rios & das zweitausenddreihundertdreiunddreißigste Gedicht

Der Ort Dois Rios auf der Ilha Grande

Regen, natürlich!

Dass durch einen Regenwald
Regelmäßig Regen schwallt,
Liegt in der Natur vom Wort.

Hier ist Regen Heiliges
Und nichts Gegenteiliges -
Buch' halt keine Tour nach dort!

Parque Estadual & das zweitausenddreihundertzweiunddreißigste Gedicht

Im Parque Estadual der Ilha Grande

Der Ausreißer

Bist von einem Zuhause weggelaufen,
Dass es in dieser Art nicht mehr gibt.
Und du könntest dir jederzeit kaufen,
Dass überall dich jemand liebt.

Die dir versagten Ritterschläge
Werden längst nicht mehr eingeübt.
Ein Kosmos voller Fehlbeträge
Hat alle Bilanzen getrübt.

Trotzdem träumst du von keinem besseren Leben -
Denn das Träumen an sich trägt die Schuld!

Du wirst dich energisch vorm Nachtisch erheben.

"Was sollte denn das?" - "Das ist Kult!"

Lagoa Rodrigo de Freitas & das zweitausenddreihundertdreißigste Gedicht

Blick vom Corcovado auf Ipanema Beach und Lagoa Rodrigo de Freitas

Schau an, ausgerechnet Robert!

Kennst du die Earpods-Trägerzahlen
In den Airport-Pendelbahnen?
Kennste nich und willste nich kennen?!

Aber der Robert,
Der dort fürs Rohr bohrt
Und nie dir ein Wort wehrt -
Der kennt die Zahlen
Und kann sie dir nennen!

Favela-Spiegelung & das zweitausenddreihundertfünfundzwanzigste Gedicht

Die Favela Gamboa im Spiegel der Neubauten

Befriedet

Dein Aufruhrbegehren war stets etwas weird,
Nun hab'n manche Lehren dich pazifiziert,
Bist immer noch Insel, doch fügst dich dem Meer,
Warst hartes Gerinnsel, nun rügst du meist fair.

Den Frieden zu finden, heißt ihn zu erzwingen -
Es kann das Sich-Winden nicht ewig gelingen.
Erwies rüder Stolz nicht beizeiten als falsch sich?

Fast müd zuckt die Klinge - und irrt sich gewaltig.

Alle Rechte bei Markus Berg, der das Gedicht im Rahmen der Rio-Spendenaktion 2023 erstanden hat.

Oide Wies'n & das zweitausenddreihundertundzwanzigste Gedicht

Im Museumszelt der „Historischen Gesellschaft Bayerischer Schausteller e.V.“

Zwischengeschlechtliches

Wie hab ich seibernd dreingeluchst,
Wo sie statt unter- ungebuxt
Ihr wabernd "so ist recht"-Geschlecht
Reich frei entfaltet ausgeflächt,
Als sei 'ne Reihe von Rekorden
Für neue Ären einzunorden.

Hab so stark drauf- wie dreingeäugt,
Dass jetzt voll Gram mein Blick sich beugt
Und nach solch warmen Halten sucht,
Die spaltenarme Zeit verflucht -
Als sei die Folge von Genüssen,
Dass Weitre weiters folgen müssen,
Um seinen Pegel auch zu halten
(und in der Regel geht's um Spalten).

Doch heut, vor dir zu sehr bebuxten
Schaff ich's nicht mal zur verdrucksten
"Magst du dich ma auszieh'n?"-Frage
Für die Mild'rung meiner Lage.
Ich witt're hier klar ein Gebiet,
Das unenthüllt mich runterzieht -
Anstatt du's mit dem Büxlein tust!

Worauf des Glücks Verzückt-Sein fußt.
Magst du gemäß solch' Sehnen
Die Hosenbünde dehnen?

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